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Freundschaft schließen mit der Angst! Warum es sich lohnt an Superhelden und Feen zu glauben...


Kinder müssen in ihren Ängsten wahr und ernst genommen werden. Sie müssen sie ausdrücken und benennen dürfen. Sätze wie „Ach, das ist doch alles nicht so schlimm!“ oder „Davor brauchst du keine Angst haben“ begünstigen, dass Kinder ihren Wahrnehmungen weniger vertrauen, sich dafür bewerten und Unterdrückungsmechanismen entwickeln. Sie bekommen dann leicht das Gefühl etwas falsch zu machen oder nicht richtig zu fühlen. Wir unterstützen unsere Kinder, indem wir ihnen zeigen, wie sie mit ihren Ängsten umgehen können und lernen diese zu differenzieren.


Eine gute Methode können hierfür Visualisierungen sein. Fragen wie "Wie sieht deine Angst aus, welche Farbe, Größe oder Geschlecht hat sie? Hat Sie Haare oder eine Glatze? Vielleicht bekommt sie auch einen Namen? Wenn sie ein Tier wäre, welches Tier wäre sie dann? Vielleicht sogar ein Monster oder Drache?" können uns und unseren Kindern dabei helfen der Angst eine greifbare Form zu geben.

Indem wir versuchen, Vergleiche zu schaffen, können wir unseren Kindern Differenzierungsmöglichkeiten anbieten.

Wie groß genau? So groß wie du? So goß wie ich? Größer? Kleiner? Wie gefährlich? So wie eine Maus? Wie eine Katze oder wie ein Löwe?

Wir können skalieren und die Aufmerksamkeit so immer wieder auf positive Aspekte lenken. Zum Beispiel wenn das Kind sagt „Löwe“, dann sagen wir vielleicht: “Puh, ein Glück, ich dachte schon wie ein Monster“ … oder so ähnlich.

Indem wir Spielraum schaffen, lassen wir unsere Kinder sich mit ihren Ängsten vorsichtig vertraut machen und mit dem Löwen anfreunden, der dann vielleicht ein wenig seine Bedrohlichkeit verliert. Vielleicht lassen wir unsere Kinder ihre Ängste auch malen, basteln oder kneten, was auch immer unser Kind gerne macht. Ein Lied texten? Ein Gedicht? Eine Geschichte?

Fragen wir unser Kind doch mal, wodurch seine Angst mehr oder weniger würde, wodurch größer, wodurch kleiner? So erfahren wir, welche Bedürfnisse hinter der Angst stecken, was dem Kind Sicherheit gibt oder was es braucht, um sich sicherer zu fühlen. Außerdem können wir gemeinsam mit unseren Kindern so erleben, dass die Angst eine Funktion hat und uns schützen will. Vielleicht kann etwas oder jemand ja diesen Job übernehmen und die Angst dürfte sich mal ausruhen?


Wir können versuchen unseren Kindern Angebote zu machen, die in ihren Handlungsmöglichkeiten und ihren Bezugsrahmen liegen. Das können ganz kleine alltägliche Dinge sein. Vielleicht mag dein Kind Superhelden, so wie meine Kinder. Dann können wir zusammen mit unserem Kind einen Helden mit genau den Eigenschaften entwickeln, die es braucht, um die Angst zu schützen. Oder eine gute Fee?

Es gibt unendlich viele Möglichkeiten. Wir dürfen kreativ werden! Probieren wir doch Verschiedenes aus und schauen, wodurch sich die Wahrnehmung in eine gewünschte Richtung verändert. Vielleicht würde die Angst kleiner, ungefährlicher, besser oder ähnliches, wenn wir sie umarmen? Dann könnten wir vereinbaren, das jedes Mal zu tun, wenn die Angst sich wieder meldet. Oder sie braucht eine Tasse Tee oder heiße Schokolade? Wer weiß schon, was so eine Angst alles gerne mag ;-) Vielleicht gibt es auch ein Lied, womit sich die Angst gut fühlt?

Unsere Kinder und wir erfahren so, dass wir unsere Ängste freundschaftlich annehmen können und ihnen nicht hilflos ausgeliefert sein müssen. Wir und unsere Kinder empfinden uns so selbst als aktiv und werden in unserer Selbstwirksamkeit und unseren Kompetenzen bestärkt. Hier sind unserer Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Was immer unsere Kinder uns anbieten, animieren wir sie, damit zu arbeiten und zeigen ihnen somit ihre Möglichkeiten auf, selbst und unabhängig von den äußeren Umständen aktiv Veränderung herbeizuführen. Wichtig ist, dass die Angst gesehen wird, an die Hand genommen wird und Raum bekommt, damit sie nicht wuchert.

Haben wir Geduld, bleiben wir dran. Lasst uns an die Selbstheilungskräfte, die in jedem von uns und besonders in unseren Kindern schlummern, glauben.

All diese Möglichkeiten lassen sich übrigens auch für uns Erwachsene gut anwenden, natürlich nur, wenn wir bereit sind, noch einmal an Feen und Superhelden zu glauben ;-)


Teilt eure Erfahrungen und Fragen, die ihr zu diesem Thema habt, gerne mit mir. Schreibt mir gerne eine Mai dazu.


Ich freue mich von euch zu hören, bis bald eure Jenni.

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