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Alle Gefühle sind willkommen! - Gefühle wahrnehmen und zulassen


Wir Menschen haben die wunderbare Fähigkeit, Gefühle zu empfinden. Es ist uns angeboren und wir kommen alle mit demselben Potenzial auf diese Welt. Es gibt verschiedene Grundemotionen, die in der Psychologie unterschieden werden: Angst, Liebe, Wut, Trauer, Ekel, Scham, Freude, Traurigkeit und Überraschung.


Wie Gefühle dann benannt werden, erfahren wir als Babys und Kleinkinder meist durch unsere Eltern und anderen nahestehenden Familienmitgliedern.


Wenn unsere Kinder z.B. weinen, dann nehmen wir sie in den Arm und fragen sie, ob sie traurig sind. So lernen unsere Kinder ganz natürlich, wie es sich anfühlt, traurig zu sein und dass es völlig in Ordnung ist, auch mal traurig sein zu dürfen. Meiner Meinung nach ist das eine der wichtigsten Botschaften, die wir unseren Kindern senden können. Wir dürfen das Gefühl, welches aktuell da ist wahrnehmen und bewusst fühlen. Denn nur, wenn wir unseren Emotionen auch mal Aufmerksamkeit schenken, ist es möglich, dass sich die Emotionen auch wieder wandeln können.


Wenn ein kleines Kind aber immer wieder den alt bekannten Satz hört: „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“, oder „Ach, das ist doch nicht so schlimm“. Was wird das Kind dann wohl daraus für sich schlussfolgern?

Es speichert sich in sein Unterbewusstsein ab, dass das was es gerade gefühlt hat, nicht richtig und nicht erwünscht ist. Das Kind wird nicht gesehen, mit seinem Schmerz, der Traurigkeit und vielleicht auch der Wut.


Wut ist in unserer Gesellschaft, laut meiner Wahrnehmung eine Emotion, die ungern gesehen wird, dabei ist sie in jedem von uns Menschen, egal ob klein oder groß ebenso vorhanden, wie die „beliebteren“ Emotionen wie beispielsweise Liebe und Freude. Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass wir als Erwachsene besonders unseren kleinen Kindern ihre Emotionen spiegeln.

Oft sehen wir nur, dass ein Kind wütend ist oder aggressiv reagiert. Doch Wut entsteht fast immer aus einem Zusammenhang. Vielleicht wurde dem Kind sein geliebtes Spielzeug weggenommen. Die eigentliche Emotion ist dann die Traurigkeit, doch das Kind antwortet mit der ihm am besten zur Verfügung stehenden Reaktion auf dieses Gefühl. Im o.g. Beispiel haut das Kind dem das Spielzeug weggenommen wurde dann vielleicht das andere Kind. Da dürfen wir als Eltern die Sensibilität entwickeln hinzuschauen und die Emotion für unser Kind benennen. Denn alleine schaffen unsere Kleinsten das noch nicht.


Wenn unsere Partner Dinge zu uns sagen, die uns verletzen, dann werden wir vermutlich auch nicht immer freundlich und friedlich gestimmt sein. Ich denke wir kennen bestimmt alle das Gefühl, mal wütend und frustriert zu sein. Allerdings besitzen wir Erwachsenen die wunderbare Fähigkeit, mit Worten vieles klären zu können. Vielleicht schreien wir auch mal oder weinen, aber wir haben einfach viel mehr Möglichkeiten unsere Wut zu kanalisieren.


Gefühle haben immer einen hilfreichen Sinn und sind vor allem eines, nämlich Feedbackgeber. Aus meiner Sicht, ist es wichtig für uns und unsere Kinder, dass wir die Gefühle wahrnehmen und ernst nehmen können und durch ehrliche Kommunikation auch benennen.


Wenn ich meine Gefühle aber immer nur in die hinterste Ecke schiebe, dann bildet sich da sinnbildlich bald ein ganzer Keller voll mit Gerümpel. Wir beginnen abzustumpfen und verkapseln uns immer mehr nach innen. Es kann so weit kommen, dass wir unsere Gefühle dann irgendwann selbst nicht mehr spüren können.

Deswegen ist es für uns als Eltern wichtig, wie ich finde, dass wir auch mal ganz bewusst bei uns selbst schauen, wie es uns geht. Was fühlen wir in bestimmten Situationen und wie gehen wir damit um? Denn unsere Kinder spiegeln unsere Gefühle ganz automatisch, doch oft auf eine Art, die wir nicht unbedingt als positiv oder angenehm empfinden.


Gerade jetzt, in solchen Zeiten, ist es völlig normal, dass sich Gefühle zeigen und auch mal „Altes“ an die Oberfläche hochkommt. Doch bevor wir jetzt wieder schnell die Tür zu unserem Keller verschließen und unsere aufkeimenden Emotionen wieder da reinschieben, lasst uns hinsehen und das Gefühl einfach mal für einen kurzen Augenblick als das wahrnehmen, was es ist: Als einen Teil unserer Eigenkommunikation. Danach wird es sich viel leichter anfühlen. Damit meine ich jedoch nicht, dass wir in diesem Gefühl völlig aufgehen und am Ende in Selbstmitleid baden gehen… 😉


Ich merke bei mir selbst, dass es liebsame und unliebsame Gefühle gibt, die ich ganz automatisch in positiv und negativ einstufe. Das Bedürfnis welches aber hinter dem Gefühl steht, ist immer von positiver Natur. Laut Chinesischer Medizin, sind Gefühle zum Beispiel immer neutral.


Ich glaube, wenn wir als Erwachsene unsere Emotionen wieder bewusster wahrnehmen und fühlen können, wird es uns auch viel leichter bei unseren Kindern fallen. So können wir unsere Kinder viel besser mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen sehen und ihnen so automatisch das Gefühl geben, dass sie richtig sind, so wie sie sind!


Und keine Angst, Kinder wollen keine „starken“ Eltern, denen es immer nur gut geht, bei denen immer alles in bester Ordnung ist, die nie traurig oder wütend sind. Kinder wollen Eltern, die authentisch sind und die gut für sich sorgen. Denn nur dann können wir auch gut für unsere Kinder sorgen und sie viel besser verstehen.

Alles Liebe

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